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Portait: MK Kiel

Den Zielen des Deutschen Marinebundes besonders verbunden

Über einen Mangel an Gästen zum neunzigsten Jubiläum brauchte sich die Marinekameradschaft Kiel von 1914 am 6. März 2004 wirklich nicht zu beklagen. Sieht man ganz von den gastronomischen Vorzügen des attraktiven Vereinsheims am Ufer der Kieler Förde, nahe dem wohl vornehmsten Stadtteil der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt, ab, dann ist die Kieler Kameradschaft natürlich auch eine lokale Institution, und dies gilt sowohl in Bezug auf die Kommune wie natürlich auch für die ansässigen Marinedienststellen. Daher war es eben auch nicht verwunderlich, dass sich unter den etwa 200 Gästen der feierlichen Veranstaltung neben Konteradmiral Uwe Kahre, Befehlshaber Wehrbereichskommando II Küste, und Flottillenadmiral Wolfgang Kalähne, Kommandeur der Marinefliegerflottille, auch Kiels stellvertretender Stadtpräsident Bernd Heinemann befand.

Wesentlichen Anteil an der Jubiläumsfeier hatte auch Seemannspastor Axel Matyba, der dem Jubiläum mit einem Gottesdienst einen ganz besonderen Rahmen gab.

Festredner Dr. Dieter Hartwig

Dem Festredner Dr. Dieter Hartwig, Beratender Historiker des Deutschen Marinebundes und Mitglied der Marinekameradschaft, kam es dann zu, in seinem Vortrag ,,90 Jahre Marinekameradschaft Kiel“ die Entwicklung dieser rührigen Gemeinschaft Seefahrtsinteressierter und ehemaliger Marineangehöriger zu beleuchten.
Gegründet wurde die Marinekameradschaft am 12. März 1914 als „Verein ehemaliger Unteroffiziere der Kaiserlichen Marine, Kiel“. Die meisten Angehörigen der neuen Gruppierung waren vorher Mitglieder im Marineverein „Prinz Heinrich zu Preußen“, dem ältesten der sechs Kieler Marinevereine. Da dieser mit rund 700 Mitgliedern sehr groß war und die meisten Mitglieder darüber hinaus Reservisten aller Dienstgradgruppen waren, mag es verständlich erscheinen, dass sich die ehemaligen kaiserlichen Unteroffiziere eines Tages selbständig machen wollten.
Auch nach dem Ende des Ersten Weltkriegs blieb der Verein vor allem ein Zusammenschluss ehemaliger Unteroffiziere. Im Jahr 1936 gab sich der Verein schließlich den Namen „Kameradschaft“. Darüber hinaus wurde in diesem Zusammenhang auch die Satzung bearbeitet. Schließlich spielte der Dienstgrad „Unteroffizier“ keine Rolle mehr, die Kameradschaft öffnete sich auch für ehemalige Angehörige anderer Laufbahnen. Wie viele andere Organisationen auch, wurde die Marinekameradschaft schließlich mit Ende des Zweiten Weltkriegs aufgelöst.
Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 7. September 1949 wurde auch Vereinsleben wieder möglich, und bereits im Januar 1953 trafen sich in der Kieler „Seeburg“ 25 ehemalige Mitglieder und berieten unter der Führung von Paul Grönwoldt, der die Geschicke der Kameradschaft bereits seit 1937 gelenkt hatte, die Wiedergründung.
Am 21. Februar 1953 wurde die neue Kameradschaft schließlich im alten Vereinsheim, dem „Kaiser Friedrich“, gegründet. Paul Grönwoldt war wiederum ihr erster Vorsitzender.

Verein ehemaliger Unteroffiziere der Kaiserlichen Marine

Später hatte die „Marinekameradschaft Kiel von 1914“ schließlich auch erheblichen Anteil an der Wiedergründung des Deutschen Marinebundes, dessen Satzungsinhalte und Verbandsziele die Kieler bis zum heutigen Tag mit Nachdruck unterstützen.

Ein weiterer Markstein in der Entwicklung war auch die Planung und der Bau des neuen Vereinsheimes. Über 60 Jahre lang trafen sich die Mitglieder in der Gaststätte „Kaiser Friedrich“ am Kieler Wilhelmplatz. Als dieses Lokal geschlossen wurde, fasste man schließlich den zukunftweisenden Entschluss, für ein eigenes Vereinsheim zu sparen.
Die Grundstücksfrage konnte nach zähen und langwierigen Verhandlungen mit der Stadt Kiel gelöst werden. Dem damaligen Vorsitzenden, Hannes Nier, gelang es,
ein attraktives Grundstück auf Erbpachtbasis zu erhalten. Nach langwierigen Finanzierungsverhandlungen und Überwindung vieler Schwierigkeiten konnte schließlich 1989 mit dem Bau des Heimes begonnen werden. Schon im Oktober 1990 konnte das schmucke Heim im Beisein des damaligen DMB-Präsidenten, Konteradmiral Hans-Arend Feindt, eingeweiht werden. Finanziert wird es bis zum heutigen Tag vor allem aus Beiträgen und Spenden der Mitglieder und durch die selbstlose Mitarbeit vieler Kameraden.
Vorsitzender der Marinekameradschaft Kiel von 1914 ist seit 1998 Klaus Schotte. Schotte hat schließlich auch wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Kameradschaft in diesem Jahr einer ganz besonderen Herausforderung stellt.

Herausforderung: Abgeordnetentag 2004

Kieler sind nämlich die Ausrichter des diesjährigen Abgeordnetentags des Deutschen Marinebundes, der vom 11. bis 13. Juni in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt durchgeführt wird. Und in diesem Jahr handelt es sich um einen ganz besonderen Abgeordnetentag, denn der Deutsche Marinebund begeht parallel auch den 50. Jahrestag der Rückgabe des Marine-Ehrenmales in Laboe aus alliierter Beschlagnahme.

Die „Kieler von 1914“ haben also auch in diesem Jahr alle Hände voll zu tun, um ihre wertvolle Unterstützung und Hilfsbereitschaft für den Deutschen Marinebund zu demonstrieren. Und erfolgreich werden sie dabei wiederum allemal sein.

Artikel aus „Leinen los!“, Heft 3 – Juni / Juli 2004, mit freundlicher Genehmigung von Wolfgang Henze